Etappe 13: Tintagel – Port Isaac
14,7 Kilometer
794 Höhenmeter
Mal wieder eine Etappe, die mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad „Severe“ eingestuft ist. Nun: Entweder, ich bin langsam abgehärtet, oder ich war gut drauf heute. Es gab mal wieder eine Menge Auf und Ab – aber das ist der Coast Path-Wanderer nun langsam gewöhnt. Heute wurde ich von zwei unglaublich schnellen Power-Walkerinnen gejagt, die mich haben überholen lassen, weil ich angeblich so schnell wäre. Pustekuchen! Hinter jeder Kurve jagten sie hinter mir her, wollten aber nicht an mir vorbei. Ein Franzose fragte ängstlich, ob es auf dem Weg Bullen gäbe, weil er im letzten Jahr von einem dieser Viecher gejagt worden war. Oh Gott – das passiert also wirklich? Mein Respekt vor den Ungetümen steigt. Scheinbar kurz vor Schluss werde ich noch von einem Hundeausführer motiviert: „Port Isaac looks close – but it is not.“ Thank you, my dear!
Ergebnis des Tages: „Severe“ ist gar nicht so schlimm.
Dumm gelaufen: Heute gleich 2x ausgerutscht. Muss an dem heißen Atem der schnellen Damen hinter mir gelegen haben.
Wunderbar: Hübsche Sonnenflecken auf dem Wasser an einem ansonsten graugrauen Tag.
Etappe 14: Port Isaac – Padstow
19,3 Kilometer
779 Höhenmeter
Bäh! Regen! Und das nicht zu knapp. Der nasseste Tag bisher. Meine Wechselschuhe sind zwar gut gegen die Fußschmerzen, allerdings kein bisschen wasserdicht (obwohl sie es sein sollten). Die ersten Kilometer durfte ich wieder meine Kletterfähigkeiten testen (kann langsam keine Stufen mehr sehen), bis der Weg sich immer weniger stark wellig in Richtung Padstow bewegt. Landschaftlich toll heute – soweit ich das durch die tiefhängenden Wolken und meine Kapuze beurteilen kann. Mein zu Fuß erreichtes Etappenziel ist Rock, von wo aus mich eine Fähre bis hinüber nach Padstow bringt. Nach den vielen Tagen zu Fuß in einem regelrecht rasanten Tempo! Padstow überwältigt mich mit einer unüberschaubaren Anzahl von Menschen, Cafés und Pubs. Bin scheinbar endgültig im touristischen Cornwall gelandet.
Ergebnis des Tages: Auch mit nassen Socken und Schuhen kommt man ans Ziel.
Dumm gelaufen: Einen ganzen Meter den Hang hinunter durch den Schlamm geschlittert. Ein Traum.
Wunderbar: Ein Regenbogen 🙂 Eine angemessene Belohnung für das Sauwetter.
Etappe 15: Padstow – Porthcothan
22 Kilometer
475 Höhenmeter
Was für eine entspannte Etappe! Leichtes, welliges Spazieren statt kraftraubendes Auf und Ab über hohe Klippen und durch tiefe Täler. Die Aussichten sind nicht minder schön. Ein Sandstrand jagt den nächsten, das Trevose Head Lighthouse wacht aufmerksam über den Ozean. Alles schön, alles leicht zu gehen. Der Nachteil der leichten Strecke: Es sind verdammt viele Menschen unterwegs. Trotzdem: Die angenehmen Temperaturen und der leichte Wind machen diesen Abschnitt zu einem wahren Genuss. Die bisherigen als „Easy“ eingestuften Etappen haben mich auf dem asphaltierten Tarka Trail leiden lassen – heute war es ganz anders. Immer wieder eigenartig: Wenn man mit vollem Marschgepäck zwischen Bade- und Strandurlaubern durch den Stand stapft – sehr seltsam.
Ergebnis des Tages: Schön! Angenehm! Entspannend!
Dumm gelaufen: Bullen! Auf dem Weg! Ob die Viecher Angst riechen können, so wie Hunde?
Wunderbar: Das fluffig-leichte Gefühl, entspannt über die Wege zu schweben – schöne Aussichten inklusive.
Etappe 16: Porthcothan – Newquay
16,7 Kilometer
609 Höhenmeter
Eine eigenartige Etappe: Kaum gestartet, fand ich mich schon in Newquay wieder. Das mag daran gelegen haben, dass es kaum Höhepunkte gab und der Weg bequem zu gehen war. Auch meine Gastgeberin der letzten Nacht hat diesen Abschnitt als „quite boring“ beschrieben. Dass es überhaupt nicht langweilig wurde, ist dem Wind zuzuschreiben, der mich ein ums andere Mal ins Taumeln brachte. Dank meiner Stöcke zum Vierbeiner mutiert, konnte ich mich gerade eben auf den Beinen halten. Der Einheimische kommentiert die Sturmböen nur mit „Welcome to Cornwall!“. Toll anzusehen: Der Strand mit den Bedruthan Steps.
Ergebnis des Tages: Eine entspannte Etappe, die wie im Flug verging.
Dumm gelaufen: Ich muss mich endlich daran gewöhnen, Sonnencreme aufzutragen, selbst wenn es morgens grau ist!
Wunderbar: Es gab endlich mal einen Eisbecher am Etappenziel ?
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