Die Wanderlust ist zurück!
Also … nicht dass es gestern nicht auch schön gewesen wäre. Auf seine eigene Art.
Aber mal ehrlich: Wer stapft schon gern stundenlang durch strömenden Regen? Es war okay – aber so ein Wetter wie heute ist mir dann doch lieber. Es ist gar nicht mal das Wandern an sich, das den Unterschied ausmacht – sondern die Pausen. Sobald es regnet, verlässt mich jegliche Lust, mich irgendwo hinzusetzen. Nur noch ankommen, lautet die Devise.
Meine Kleidung habe ich gestern noch gefönt, sodass ich heute nur mit feuchten Schuhen, ansonsten aber komplett getrocknet in Hohnstein starten kann.
Es ist sonnig! Blauer Himmel, beinahe in wenig zu warm. Doch ich werde den Teufel tun und mich beklagen. Das erste Stück ist herrlich unspektakulär. Es wandert sich einfach so dahin. Auf breiten Pfaden, leicht wellig, durch den Wald. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, das Leben ist schön!
Irgendwann kommt das erste Highlight der heutigen Etappe: Die Brandaussicht. Schade, dass das Frühstück erst 6 Kilometer her ist – auf dieser wunderbaren Aussichtsterrasse hätte ich gern noch mehr Zeit verbracht.
Kurz darauf geht es runter. Steil runter. So richtig steil über unzählige Stufen. Ich hätte mitzählen sollen – die Zahl wäre sicher beeindruckend gewesen.
Dummerweise geht es auf der Gegenseite ebenso steil bergauf. Ich bin froh, dass ich komplett allein unterwegs bin, so kann ich ausreichend viele Verschnaufpausen einlegen, ohne dass es peinlich wird.
Ich erreiche Waitzdorf und hoffe, dass sich die Bewohner nicht gerade über die Wandersdame lustig machen, die mit hochrotem Kopf durch das Dorf spaziert. Es ist aber auch warm!
Es folgen zwei schöne Aussichten, bei denen sich die Sonne aber gerade hinter Wolken versteckt. War ja klar: Sie kommt sicher erst beim nächsten Anstieg wieder raus.
Doch zunächst geht es bergab. Recht einfach zu gehen, bis ich das Rauschen eines Baches höre. So richtig schön hier! Ein schmaler Pfad führt immer über Felsen, Wurzeln und kleine Brücken am Bach entlang. Sehr lauschig, grün und einsam. Schön!
Ich erreiche mit Kohlmühle den nächsten Ort und finde mich kurz darauf auf einem Weg direkt neben Bahngleisen wieder. Diesem folge ich genießerisch, weiß ich doch, dass mir heute noch ein kräftiger Anstieg bevor steht.
Der lässt auch nicht lang auf sich warten: Steil bergauf, aber dieses Mal immerhin keine Stufen. Ich erreiche Altendorf und genehmige mir als Belohnung eine Eisschokolade mit herrlicher Aussicht auf den Lilienstein.
Die dritte Etappe des Malerwegs endet offiziell hier in Altendorf. Meine Unterkunft liegt jedoch unten im Kirnitzschtal, das ich nun ansteuere. Es geht zunächst moderat bergab, bis ich die Dorfbachklamm erreiche. Dort geht es abenteuerlich über Felsen und viele, viele Stufen nach unten. Spaßig!
Ich erreiche das Kirnitzschtal, folge dem Flößersteig etwas oberhalb der Straße und gehe schließlich direkt auf der Straße bis zu meiner Unterkunft.
Ein schöner Tag! Einsam und abwechslungsreich. Ich inhaliere noch ein wenig den Duft der vielen Holunderbüsche.
Morgen soll das Wetter laut der Dame an der Rezeption „ganz schlimm“ werden. Keine schönen Aussichten.
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