Hui!
Schon die vorletzte Etappe – wie konnte das so schnell passieren?
Wir stärken uns beim Frühstück und marschieren los. Nachdem mir meine Beine und Füße die letzten beiden Etappen sehr übel genommen haben, arbeiten sie heute wieder gut mit, sodass von Beginn an Wanderhochstimmung aufkommt.
Die Etappen führen nun immer wieder über Tafelberge – heute zuerst auf den Pfaffenstein. Die Charakteristik von Tafelbergen ist schnell zu erklären: Der Anstieg beginnt beinahe aus dem Nichts, ist unglaublich steil, bis es oben eben wird und schließlich ebenso steil wieder nach unten geht.
Der schweißtreibende Aufstieg über unzählige Stufen lohnt sich: Hier findet sich nämlich der Ausblick zu einem der Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz – der Barbarine. Die Felsnadel wirkt nicht so, als würde sie noch lange dort stehen, ohne in sich zusammenzubrechen. Ein beeindruckender Anblick, den wir ganz für uns allein genießen konnten.
Es geht steil nach unten und wir umrunden den Quirl. Hab ich schon mal erwähnt, dass es hier unglaublich witzige Namen für Berge und Felsen gibt? Kladderadatsch, Furz und Quirl sind nur einige lustige Beispiele.
Das Höhenprofil der heutigen Etappe sagt einen wahnsinnig fiesen Abstieg bis hinunter zur Elbe voraus – gleich darauf gefolgt von einem ebenso steilen Anstieg zur Festung Königstein. Die Realität kam uns nicht so dramatisch vor – aber vielleicht hat einfach die mentale Vorbereitung auf diesen anstrengenden Abschnitt geholfen. Als Belohnung für die erneut vielen Stufen gibt’s traditionelle Himbeer- und Waldmeisterbrause – da werden Kindheitserinnerungen wach.
Wie immer geht es auch gleich wieder bergab und wir erreichen nach einiger Zeit Thürmsdorf. Der Ort hat auch ein Schloss, der allerdings verblasst gegenüber der größten Attraktion aus meiner Sicht: Einer niedlichen Schokoladenmanufaktur, die erlesene (ich benutze dieses Wort nicht oft!) Spezialitäten anbietet. Ich probieren die Weiße-Blaubeer-Trinkschokolade und eine Mischung aus Schokoladen und Trüffeln. Alles ist von hervorragender Qualität und ich könnte den ganzen Laden leerkaufen. Doch es ist warm, der Rucksack ist voll -–das bewahrt mich vor einem leeren Portemonnaie.
Stattdessen peilen wir das Etappenziel an. Es geht gemächlich bergauf, bis uns irgendwann der grandiose Blick in Richtung Bastei erfreut. Noch ein Stückchen weiter, und wir sehen die Elbe. Das offizielle Etappenende liegt in Weißig, wir gehen jedoch noch hinunter bis zum Kurort Rathen.
Der Malerweg klingt langsam aus. Es ist ein vorsichtiger Abschied mit einer leichteren Etappe, der morgen eine noch leichtere folgen soll. Über 100 Kilometer liegen nun schon hinter mir. Eine ganze Menge, oder?
Ich bin gespannt auf morgen – den achten und letzten Tag!
[…] hiking-navigator.com – Blogger-Bericht von Andrea Windolph, 2016 […]